Archäologen Andreas Hummel und Dr. Jörg Wicke berichten im Schlossgespräch über ihre Ausgrabungen

Greiz. Echt verblüffend, was die Archäologen Andreas Hummel und Dr. Jörg Wicke vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Thüringen über ihre Ausgrabungen am SuedOstLink westlich der Weißen Elster zu berichten hatten. Das Publikum im Café an der Zentaeiche hörte aufmerksam zu, als die Experten erläuterten, worauf die Funde der Grabungen an den Fundplätzen bei Weida , Veitsberg und Geißen im Landkreis Greiz schließen lassen.




Im Schlossgespräch am 17. Mai 2025 entführten sie ihr Publikum ins frühe Mittelalter – vor allem ins 11. und 12. Jahrhundert. Bei Weida fanden sie Hinweise auf zwei Siedlungen und damit die südlichsten Punkte der slawischen Besiedlung. Westlich der Weida wurden 73 Schlitzgruben nahe dem Weg nach Mildenfurth ausgegraben und genau dokumentiert. Wozu sie dienen, darüber gibt es in der Archäologie bisher viele Theorien, aber keine Gewissheit.




Bemerkenswert ist die Vielzahl an diesem Fundort. Östlich der Weida entdeckten die Wissenschaftler 16 dieser Gruben, Reste von zwei Grubenhäusern und Keramikscherben. Im Zuge der Gleichstromtrasse, die über 70 Kilometer von Wolmirstedt in Sachsen/Anhalt bis Landshut in Bayern gebaut wird, waren allein von den Thüringer Archäologen im Vorfeld gut 200 Hektar Grabungsfläche zu begutachten. Im kleinen Team gingen hier 26 Ausgräber ans Werk. Heute, während der Bauarbeiten, begleiten die Forscher das Geschehen weiterhin. Einen Weiler im Saarbachtal mit fünf Hausgrundrissen und 300 Befunden grub Dr. Jörg Wicke mit seinem Team aus. Hier wurden Scherben von Bügelkannen gefunden, die in der Region noch nicht hergestellt werden konnten. Und eine Glasperle von etwa 1 Zentimeter sowie in den oberen Schichten des Hauses eine Handmühle auf einem Eisenstift. Die Forscher denken, dass der Weiler wegen der Nässe gegen 1300 aufgegeben werden musste.








„Es ist in erster Linie akribische wissenschaftliche Arbeit, die die Archäologen hier leisten“, betont Andreas Hummel, der auch schon auf dem Oberen Schloss gegraben hat und sich freute, beim Förderverein im Schlossgespräch zu Gast zu sein. Mit herzlichen Worten dankte Vereinsvorsitzender Ulrich Jugel den Experten für den interessanten Einblick in ihr Metier.





Das nächste Schlossgespräch kündigte er für September 2025 an. Dann werden Eva-Maria von Mariassy und Dr. Anja Löffler über die Schlösser der Reußen berichten.
Text: Kathrin Schulz
Foto: Michael Hendel