Die Theaterauführungen

 

Bilder von den Aufführungen

Spontantheater zeigt entzückende ''Schweinehirt''-Aufführung im Hof des Oberen Schlosses. Die Zuschauer sind begeistert, jedoch der Veranstalter ist enttäuscht über die geringe Publikumsresonanz am Sonnabend. Greiz.

Anke Hartmann sah gestern ein wenig traurig aus. Seit März hat sie mit Jugendlichen den "Schweinehirt" geprobt, fünf Aufführungen gab es am Wochenende auf dem Oberen Schloss. Dass gerade am Sonnabend die Besucherzahl so gering war, findet Hartmann schade. Doch die, die das Stück sahen, waren begeistert. Gestern gab es sogar stehende Ovationen. Und das zu Recht. Hartmann ist es in der Inszenierung von Spontantheater und Förderverein Oberes Schloss gelungen, eine entzückende Geschichte mit viel Humor zu erzählen. Großartig verstanden es die Darsteller, die Zuschauer zu fesseln und in den rosaroten Zickenstall mitzunehmen.
Rosa waren dabei nicht nur die Schweinerüssel, sondern auch das Kleid der affektierten Prinzessin Tusnelda (herrlich zickig und hochmütig gegeben von Anne Münzner). Die hat schon 453 Bewerber abblitzen lassen, was ihren Vater zur Weißglut bringt. Entsprechend freudig fällt die Begrüßung von Kandidat 454 aus der König springt den Prinz an. Als kleiner König glänzt der elfjährige Till Hartmann, der zwar die Macht in seinem Reich, nicht aber über seine Tochter hat. Die schickt, zur Enttäuschung ihrer Ja-sagenden Hofdamen, auch diesen Prinz weg. Eine läppische Rose und eine singende Nachtigall "das ist nur Natur, ich bin gelangweilt", begründet sie ihre Entscheidung. Zwangsheirat, so der resignierte König, scheint die einzige Lösung zu sein.
Der verschmähte Prinz will der königlichen Zimtzicke einen Denkzettel verpassen und tritt, als Schweinehirt verkleidet, wieder in ihr Leben. War Sascha Weidhaas schon als verliebter Thronfolger überzeugend, ging er in der Rolle als Schweinehirt barfuß, mit zu kurzem Pullover und Strohhut richtig auf. Und wenn er mit seinen mechanischen Spielereien, auf die die Prinzessin so scharf ist, sie und ihre graziösen Ja-Sagerinnen ärgern kann, macht das vor allem dem Publikum Spaß.
Dass der Prinz dann doch in Anastasia (Johanna Vetter klasse Leistung trotz Erkältung), die sich als Mann ausgab und ihn gemeinsam mit der klugen Ratte (Rebecca Ringel) begleitete, seine wahre Liebe erkennt, macht die Geschichte so märchenhaft. Es kommt, wie es kommen muss: Anastasia küsst den Prinz, der Königin aller Zicken wird der Hintern versohlt vom Henker (Konstantin Vetter), der zwar oft gerufen wurde, aber bis dato nie Arbeit bekam.